Dienstag, 5. Dezember 2017

Nikolausvorbereitungen

Heute stand wieder das alljährliche Stiefelputzen an. Die Kinder sind natürlich sehr aufgeregt, machten sich aber beide auch (sehr unterschiedliche) Gedanken.

Für Zwee wechselten sich Aufregung, Freude und Kummer immer wieder ab. Sie ist sehr aufgeregt und freut sich auf das Naschi, dass der Nikolaus ihr mutmaßlich in die Stiefel stecken muss. Gestern Abend erklärte sie: "Ich kenn gar nicht den Nikolaus. Was macht der?"
Beim Stiefelputzen war sie mit Feuereifer dabei, wurde dann aber so traurig, wie Dreijährige es eben werden können, wenn man ihnen nicht gestattet, die hellen Stiefel mit schwarzer Schuhcreme zu putzen. Als der Tag zu Ende ging und ich sie vorschriftsmäßig zugedeckt hatte ("1-2-3-großes-und-kleines-Träumchen-komm-herbei") sagte sie mir: "Den Nikolaus hab ich Annst! Dann muss ich Mama danz leise rufen, sonst hört der mich." So richtig konnte sie mir nicht erklären, warum das so ist, aber offenbar ist er ihr einfach nicht so ganz geheuer. Also erklärte ich ihr, dass der ja ein guter Mann sei und erst komme, wenn alle wirklich schlafen. "Sodar die Erwachsenen?", staunte sie, und schlief dann trotz der Aufregung schnell ein.

BM durfte heute erstmals mit Schuhcreme putzen, nachdem sie nach eigener Aussage, die Stiefel in der Schule extra doll dreckig gemacht hatte. Dabei war sie guter Dinge, obwohl sie nach Sportunterricht und einer Doppelstunde Tanzunterricht fix und alle war. Irgendwie kippte die Stimmung beim verhassten Schlafanzug-Zähneputz-Ding komplett, so dass ich eine weinende BM vorfand, als ich in ihr Zimmer kam, um sie zuzudecken und Gute Nacht zu wünschen. Nachdem sie sich einigermaßen wieder eingekriegt hatte, erzählte sie mir, dass sie in der Schule die wahre Geschichte vom Nikolaus gehört hätten. Der hat nämlich in einer Kirche gearbeitet. Da wurde er dann Chef, weil er an Gott geglaubt hat. Und der ist schon so lange tot. Also könne der ja gar nicht kommen und uns Dinge in die Stiefel stecken. Und wie der denn überhaupt ins Haus komme.

Nach kurzer Schrecksekunde entschied ich mich erstmal noch gegen die Wahrheit und behauptete, dass ich das nicht so genau wisse, aber es müsse sich wohl um Magie handeln.

Wir diskutierten dann noch aus, ob der durch den Schornstein kommen könne. Wir haben keinen Kamin, d.h. unser Schornstein führt nur zur Gastherme. BM vermutete, dass der Nikolaus da trotzdem durchkomme. Dabei geht der wahrscheinlich kaputt, aber dann steckt er die Sachen in die Stiefel, geht durch den kaputten Schornstein zurück und repariert ihn dann mit Magie. Mmh, offenbar ist das logischer, als mit Magie einfach die Haustür zu öffnen.

Wenn das nicht stimmt, dann könne es ja vielleicht auch noch jemand aus der Familie sein, der die Stiefel befüllt. Nö, meinte ich. Bei mir habe es jedenfalls immer geklappt, dass mir der Nikolaus etwas in die Stiefel gesteckt habe. Dreiste Lüge, aber BM hakte nicht weiter nach.

Der echte Weihnachtsmann bringt übrigens auch gar nicht die Geschenke, sondern das sind eigentlich nur Helfer. Der echte Weihnachtsmann ist nämlich der Chef und kümmert sich um alles. Oder es verkleidet sich jemand aus der Familie. ... Ich wiegelte ab und brabbelte etwas Verneinendes vor mich hin.

Aber Oma habe doch ein Weihnachtsmannkostüm. Ja, meinte ich, dass ist bestimmt mal für eine Weihnachtsfeier gewesen. Oder so.

Irgendwie fände ich es schön, wenn BM dieses Jahr noch im vollen Glauben an den Weihnachtsmann bleibt. Wenn sie uns aber mal direkt fragt, werden wir ihr sicher die Wahrheit sagen.

Wir wollen ja nicht, dass sie wieder mit uns schimpft, weil wir sie angelogen haben.

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