Mittwoch, 11. Februar 2015

Neun Monate Zwee

Hilfe, unser Baby ist schon neun Monate alt. Ein dreiviertel Jahr. Sie ist so lange auf der Welt wie sie eigentlich in meinem Bauch hätte sein sollen - und so wie die Schwangerschaft viel zu früh endete, habe ich jetzt auch das Gefühl, dass sich Zwees Babyzeit in viel zu schnellen Schritten ihrem Ende nähert.

Die Tage um ihren Neun-Monatsgeburtstag nutzte Zwee für die Entwicklung allerhand neuer Gadgets - kein Wunder, dass mir nun alles vorkommt wie im Zeitraffer.

Da hätten wir zwei Tage vor der Neun-Monatsmarke zunächst mal das erste Zähnchen, welches kurioser Weise weder unten noch mittig zu finden ist, sondern hier:


Mittlerweile ist dieser erste Zahn auch schon recht weit heraus gewachsen und ich merke ihn in bestimmten Positionen auch beim Stillen, was mich weiteren Zähnen eher unentspannt entgegen sehen lässt.

Am selben Tag schaffte Zwee es zum ersten Mal, sich ein wenig vorwärts zu bewegen. Mittlerweile robbt sie auf glatten Böden schon ziemlich flink umher. Für weitere Strecken fehlen noch ein paar Muckis, aber Zwee hat auf die Weise dennoch in kürzester Zeit ihren Spielradius deutlich erweitert. Besonders gern robbt sie nun zu ihrem Spielzeugregal, räumt die untersten Kisten aus oder zottelt solange herum bis sie eine davon herausbekommt, um sie dann genüsslich zu entleeren. Gestern tat sie dies dann auch zum ersten Mal im Spielzeugregal im Wohnzimmer und schleckte fröhlich BMs Spielzeug an... Das habe ich meiner großen Tochter vorsichtshalber noch nicht erzählt.

Am Sonntag - also mit neun Monaten und vier Tagen setzte Zwee sich zum ersten Mal hin - zuerst nach dem Baden auf dem Wickeltisch. Da glaubten wir noch an einen Zufall, weil die Auflage ja recht weich und gewölbt ist. Da saß sie jedenfalls plötzlich mit dem Rücken zu mir und lehnte sich bei mir an. Wenig später spielte sie mit R. und Kimmy und tat es einfach so wieder.
Beim Babyturnen habe ich viele Kinder gesehen, die sich über die Seitlage nach und nach ins Sitzen hochstemmen, doch Zwee benutzt dieselbe Technik wie BM vor vier Jahren. Sie streckt das rechte Bein rechtwinklig zur Seite und schiebt den Po nach hinten bis sie sitzt. Dennoch war es bei Zwee irgendwie ganz anders als bei BM. BM wirkte als Baby immer sehr ehrgeizig. Sie ackerte und übte bis sie - immer recht zeitig - eine neue Fähigkeit erlangt hatte. Bei Zwee war es eher so, als habe sie irgendwann einfach entschieden, dass sie jetzt sitzen könne. Jedenfalls habe ich sie nie so richtig üben sehen.

Mehr und mehr Zeit verbringt Zwee nun auch auf allen Vieren vor und zurück schaukelnd. Mal sehen, wann ihr bald einfällt wie man krabbelt. Da sie nun aber schon mal robbend vorwärts kommt, ist das umstoßen von Stapeltürmen eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Außerdem robbt sie sich gern an Schränke heran und untersucht eingehend Schrauben, Bohrungen und andere kleine Details.

Wenn man irgendwo in ihrer Nähe auf dem Boden sitzt, beschäftigt Zwee sich auch schon sehr ausdauernd alleine. Wenn sie gut drauf ist, darf ich nebenher auch herumlaufen und Dinge erledigen. Es ist aber meistens nicht in Ordnung, wenn ich dazu das Zimmer verlasse. So ist sie eben meistens dabei - nun aber nicht mehr ständig in der Manduca sondern friedlich auf dem Boden spielend. Da sie noch nicht allzu schnell vorwärts kommt, geht das auch noch recht problemlos.

Wenn ich allerdings mit ihr schimpfe, weil sie zum x-ten Mal mit einem Freudensquietscher die Steckdose unter dem Wohnzimmerschrank anpeilt, dass lacht sie nur. Zwee hat offenbar noch nicht so richtig raus, welche Tonlage schimpfen ist. Das merkt man auch, wenn ich wie gestern mit BM schimpfe bzw. wir haben uns ziemlich angezetert. Zwee lachte jedoch auch darüber.

Als Kimmy am Sonntag bei uns war, haben wir unser Neun-Monatsbaby auch mal vermessen: Sie ist jetzt ungefähr 70 cm groß und wiegt 7.800 g. Glauben wir.

Seit ein paar Tagen ist Zwee mal wieder einigermaßen gesund bzw. nur ein kleines Bisschen erkältet. Das wirkt sich positiv auf ihren Appetit aus, jedenfalls isst sie wieder ganz gut. Wir nehmen alle Mahlzeiten gemeinsam ein, was wir BM, glaube ich, erst viel später gemacht haben. Morgens frühstückt sie (unter der Woche) mit BM und mir. Dazu bekommt sie ein Babymüsli. Mittags gibt es weiterhin selbstgekochten Brei. Mehr als drei oder vier Eiswürfelchen schafft sie allerdings nicht. Nachmittags gibt es Obst-Getreide-Brei aus dem Gläschen und Abends Babygrießbrei o.ä. mit etwas Obst.

Leider - also mittlerweile empfinde ich es als "leider" - trinkt Zwee immer noch keine nennenswerten Mengen Wasser. Ich habe diverse Trinklernflaschen und -tassen probiert. Am besten scheint es jetzt mit einer "richtigen" Nuckelflasche zu gehen. Als nicht Flaschenmami habe ich gestern auch erstmal erklärt bekommen, dass das Wasser etwas rausspritzt, wenn man oben auf den Sauger drückt. Auf die Weise habe ich heute rekordverdächtige 20 ml aus der Flasche herausbekommen. Davon ist nicht mal alles im Bäuchlein gelandet, denn das T-Shirt war auch immer mal ein bisschen nass, weil Zwee das Wasser oft einfach wieder herauslaufen lässt anstatt zu schlucken. Eigentlich spielt sie mit jeglichen Trinkgefäßen einfach nur herum, kaut an den Tüllen und drückt sie mit der Zunge immer wieder an die Seite ihres Mündchens.

Trotzdem ist das Stillen tagsüber schon deutlich weniger geworden. Vor- und Nachmittags nimmt sie oft nur ein paar Schlucke. Vor oder während des Mittagsschlafs trinkt sie aber immer sehr ausgiebig. Da der Abendbrei ihr offenbar gut schmeckt, clustertrinkt sie Abends nicht mehr an beiden Seiten hin und her sondern oft nur noch an einer Seite. Wenn Zwee gesund ist, schaffen wir Nachts 2- bis 3-Stunden-Abstände, wenn sie erkältet ist, will sie mindestens stündlich trinken. So richtig gut ist das alles nicht - zumal Zwee jetzt immer mehr durch das Babybay wuselt und sicherlich bald ausziehen muss. Dann werde ich also wieder wie bei BM ständig ins Kinderzimmer tigern und dort auf dem Stillstuhl frieren.

On the upside, ist Zwee ein ziemlich guter Einschläfer. Zum einen ist sie sehr verlässlich ab 18 Uhr hundemüde. Dann gibt es Abendessen und direkt im Anschluss wird Zwee bettfertig gemacht. Manchmal schläft sie direkt an der Brust ein, immer öfter gelingt es mir aber, das zu vermeiden. Dann trage ich Zwee kurz umher, singe ein bis drei Lieder und kann mein zuckersüßes schlafendes Baby ins Bettchen legen. Jedenfalls dauert es nie wirklich lange bis sie schläft.

Jeden Tag muss Zwee tausende Küsschen von mir einstecken. Ich finde sie einfach umwerfend, bezaubernd, zuckersüß und bin sehr froh, dass auch mein zweites Baby sehr kuschelig ist. Zum Ausruhen lässt sie sich gern ein Weilchen umher tragen und schaut neugierig zu, was ich so mache. Zwischendurch legt sie dann immer kurz ihr Köpfchen an meine Brust. Und nichts gibt mir so sehr das Gefühl von Liebe und Geborgenheit wie meinem Baby in meinen Armen oder in der Manduca beim Einschlafen zuzusehen. Wenn Zwee nachts wach wird, sucht sie sofort meine Nähe. Wenn ich sie dann gestillt habe, nehme ich Zwee immer noch einmal an meine Halsbeuge und kuschele Wange an Wange mit ihr. Ihr Köpfchen liegt dann in meiner Hand, und das kleine Gesichtchen sieht so wunderschön und friedlich aus, dass ich jedes Mal vor Liebe zerfließen könnte.

Ich weiß, jedes Alter ist toll - zumindest bis viereinhalb kann ich da gut mitreden. Dennoch würde ich gern die Zeit anhalten und vielleicht sogar ein bisschen zurück drehen, weil mir alles viel zu schnell geht.

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