Freitag, 23. Juni 2017

Polypen raus

Am Montag wurden BMs stark vergrößerte Polypen entfernt. Dazu waren allerhand Vorbereitungen notwendig. Wir mussten zum Kinderarzt, um einen Bluttest machen zu lassen. BM, die schon als ganz kleines Mädchen jegliche Spritzen immer klaglos über sich ergehen ließ, machte
sich nun vorher ziemliche Gedanken. Wir sprachen darüber, wobei ich ihr natürlich nicht verheimlicht habe, dass das auch ein bisschen weh tut. Als es dann soweit war, ließ sie sich aber ganz tapfer in das kleine Ärmchen stechen. Die Augen wurden ein klitzekleines Bisschen feucht und dann war es schon geschafft. Bei der Gelegenheit wurde BM
auch mal wieder gemessen und gewogen. Sie wiegt nun 20,4 kg und ist 1,12 m groß.

Dann mussten wir noch zu Aufklärungsgespräch beim HNO-Arzt, wobei ich aus organisatorischen Gründen beide Kinder mitnehmen musste, die beide nach langem Schul- und Kitatagen eher nicht so gut drauf waren. Im
Wartezimmer waren beide jammerig und ließen sich kaum durch Vorlesen beruhigen. Ist eben doof, wenn ich das Buch gefühlt immer zu weit bei der Schwester halte. Das eigentliche Arztgespräch war dann eine Sache
von fünf Minuten (während derer mich beide Kinder immer wieder von der Seite ansprachen, so dass ich schimpfen musste, damit ich überhaupt den Arzt verstehe).

Am Freitag fuhren BM und ich dann zwischen Schule und Ferienlager zum Aufklärungsgespräch beim Narkosearzt. Der war wirklich sehr nett zu BM, auch wenn der lange Weg die 10 Minuten Gespräch kaum wert war. Auf dem Weg ins Ferienlager sagte BM dann, dass sie nicht operiert werden
wolle. Mittlerweile war ihr die ganze Sache wohl doch ganz schön unheimlich. Ich erzählte ihr lang und breit wie mir als Kind die Polypen herausgenommen worden waren und dass sie ja schlafen und nichts spüren würde. Im Ferienlager sollte sie dann mal C. fragen, die
vor einiger Zeit dieselbe OP hatte. Deren Eltern meinten, dass es total easy verlaufen wäre. Leider erzählte C. aber BM, dass, sie dolle Schmerzen gehabt habe.

Wir unterhielten uns also in den kommenden Tagen immer noch einmal darüber, was passieren würde und warum wir das machen (BM hörte auf einem Ohr schlecht und atmet immer nur durch den Mund).

Am Tag der OP durfte BM zwar nach dem Aufstehen noch Wasser trinken, aber nichts mehr essen. Darum haben wir am Sonntag Abend noch ein zweites Abendbrot mit leckerem Käsetoast eingelegt, damit BM möglichst
nicht allzu hungrig ist, denn wir sollten erst um 10:30 Uhr im OP-Zentrum sein.

Dort angekommen mussten wir eine Weile warten und BM wurde schon langweilig und zappelig. Dann aber bekam sie ihren "Schnaps". Ich ging schnell noch einmal mit ihr zur Toilette. Dann setzte sie sich wieder hin und spielte mit meinem Handy, wobei man zusehen konnte, wie sich
die Augen verdrehten. R. nahm BM also auf den Schoß, wo sie schon sehr benebelt wirkte.

Als es losgehen sollte trug ich sie in den OP-Saal. 20 kg Kind sind gar nicht so leicht - vor allem, wenn dieses sich total spannungslos nach hinten lehnt, um die seltsamen Lampen anzusehen. Auf dem Weg in den OP zog ich mir noch schnell Kittel, Haube und Schuhüberzieher an,
dann trug ich die schläfrige BM in den OP-Saal. Dort legte ich sie hin und hielt ihr Händchen. Die Blutdruckmanschette und das Dings am Finger für Puls und Sauerstoffsättigung fand sie doof, hatte aber
schon nicht mehr die Koordination, um diese abzustreifen. Ein netter Narkosearzt hielt BM die Narkosemaske vor die Nase und ich wünschte ihr schöne Träume. Nach kurzer Zeit schlief BM tief und fest und ich ging kurz zu R. ins Wartezimmer.

Nach einer Viertelstunde war die OP bereits vorbei und wir konnten zu BM in den Aufwachraum. Da lag sie ganz friedlich auf der Seite und schlief noch genau die avisierte halbe Stunde. Als sie aufwachte zog sie sich unwillkürlich und genau wie geplant den Atemschlauch aus dem
Mund. Natürlich war sie sehr verwirrt, ließ sich aber gut beruhigen.
Nach kurzer Zeit kam der Arzt und schaute noch einmal in den Mund, dann durften wir auch schon gehen.

Ich dachte, BM wäre einfach nur noch müde als ich sie zum Auto trug, aber tatsächlich war sie wohl noch ziemlich weggetreten. Im Auto wollte sie unbedingt einen Film auf dem Tablet gucken, fiel immer wieder in Sekundenschlaf und jammerte, weil ihr Hals wehtat.

Zu Hause angekommen machten wir es ihr auf der Couch gemütlich. Ich fütterte sie mit winzigen Löffelchen Eis. Dabei versuchte sie den Löffel zu greifen, griff aber gut 20 cm daneben. Offenbar sah sie mehrere Löffel. Tatsächlich blieb das noch einige Stunden so. Ich kuschelte mit ihr und ließ mir immer mal wieder sagen, wie viele Nasen, Augen und Münder ich habe. Nach und nach wurden es immer
weniger, aber bis dahin sagte BM ein paar lustige Sachen, über die ich Rabenmutter ziemlich lachen musste, z.B. "Mama, als du gerade gelächelt hast, sind deine Augen runter gefallen."

Irgendwann versuchte sie sich aufzusetzen, plumpste aber immer wieder um. Ich musste ihr dann unbedingt helfen, sich auf der Couch um 90° zu drehen. Kurz darauf fragte sie, wo sie eigentlich sei. Ich sagte: "Im Wohnzimmer, auf der Couch", da fragte sie: "Aber wo ist denn den der
Fernseher?" - Sie lag abgewandt und blickte die Couchlehne an.

Nach und nach wirkte sie immer munterer und schaute dann diverse Filly-Folgen. Abends wollte sie schon etwas Herzhaftes essen und schaffte ein paar Pestonudeln.

Auch wenn sie da ganz normal wirkte, scheint sie aber einen Filmriss über den gesamten OP-Tag zu haben. Offenbar kann sie sich nicht mal mehr daran erinnern wie wir dorthin gefahren sind.

Am Dienstag war BM noch ein bisschen matt. Wir fuhren zur Kontrolle beim HNO-Arzt (alles gut) und chillten ansonsten viel auf der Couch.
Doch BM wäre nicht BM, wenn ich sie nicht schon am späten Nachmittag hätte daran erinnern müssen, dass sie nicht toben solle - da lag sie auf ihrem Stuhl und ließ Kopf und Beine baumeln. Seit Mittwoch geht es ihr an sich wieder ganz gut, aber der Hals tut noch weh, wo die
Instrumente den Rachen aufgeschürft haben.

Dafür hat sie schon gesagt, dass sie jetzt wie der besser hören könne. Ich hoffe, dass der Hörtest im September das bestätigt.

Nachdem BM vom vielen Fernsehen schon viereckige Augen hatte, machten wir ein paar Hausaufgaben und spielten dann Malefiz, das Hütchen Spiel und zum ersten Mal auch Galgenmännchen. So ein großes Kind ist schon
echt toll!

Und dann brauchte sie auch mal ein bisschen Zeit für sich allein, um mit ihren Filly-Pferden ihre "Lieblingsfolge" nachzuspielen.



Am Donnerstag arbeitete R. zu Hause, um auf BM aufzupassen, und abends fuhr sie mit zu Oma und Opa. Heute darf sie mit Oma in die Schule und sich noch ein bisschen ausruhen. Hoffentlich lassen dann auch übers Wochenende die Halsschmerzen nach, damit BM am Montag wieder in die eigene Schule gehen kann. 😉

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