Mittwoch, 24. August 2016

Zwee als Einzelkind

Mal abgesehen von BMs kurzem Boxenstopp am vergangenen Sonntag sind R. und ich seit anderthalb Wochen mit Zwee allein zu Hause. Genaugenommen haben wir Alltag mit nur einem Kind, denn wir gehen arbeiten und Zwee geht in die Kita. Ich vermisse BM sehr und freue mich, dass sie Freitag endlich wieder nach Hause kommt. Andererseits genieße ich diese Zeit auch sehr. In den vergangenen zwei Jahren habe ich oft befürchtet, dass BM zu oft hinter Zwees Bedürfnissen zurückstecken musste, aber eigentlich ist es doch eher so, dass Zwee uns bislang noch nie für sich alleine hatte und unsere Aktivitäten sich meist eher an BMs Wünschen orientieren.

Vielleicht ist ein Kind nicht gerade kein Kind, aber vieles läuft hier viel ruhiger ab. Kein gemeinsames Spielen und Kuscheln mit BM bedeutet eben auch kein Zank und Streit, den es ja sonst doch über kurz oder lang immer gibt. Zwee fragt ganz viel nach BM, und die beiden haben auch schon herzallerliebst miteinander telefoniert, aber insgesamt wirkt sie sehr entspannt und fröhlich. Sie freut sich morgens auf die Kita, spielt dort schön und ist zum Glück nicht traurig, dass BM nicht mehr mitkommt. Nachmittags können wir uns ganz auf Zwees Tempo einlassen - so kann sie ungestört zig Mal den gleichen Kletterparcour auf dem kleinen Spielplatz zurücklegen, ewig lange schaukeln ohne sich abwechseln zu müssen, im Garten Seifenblasen machen ohne teilen zu müssen und Abends reihenweise Bücher lesen. Kurzum, für Zwee ist das jetzt auch noch ein bisschen Urlaub.

Ich habe schon so lange nichts mehr über Zwee geschrieben - wo fange ich nur an? Sie plappert wie ihre große Schwester ununterbrochen vor sich hin - davon stetig auch immer mehr Verständliches:

Nachdem Sie im Urlaub BMs Pferd sofort beim Namen nennen konnte - Pfia Dita (Pferd Sita) - sagte sie mit 2 Jahren und 3 Monaten nun auch endlich Oma und Opa und machte damit zwei Omas und zwei Opas sehr glücklich.

Und dann gibt es noch:

meich - meins, Zwee, (ich)
BM mit W am Anfang
iech - ich (neuerdings)
Miech - Milch
Doto / Choto - Schoko
Choto Eis - Schokoeis (ja, Zwees Prioritäten sind mir durchaus einleuchtend)
Mei Mama au Schuh nein - Mama hat auch keine Schuhe an.
atut - hauruck
Ninoone - Melone
nann - nass
ana - alleine
daate - danke
Atjo - Auto
Tiete - Käse
Niena - Wiener
eina Miena - Fliege bzw. Insekten im Allgemeinen
wei via - zwei Zöpfe
Deid - Kleid (ja, leider gibt es da jetzt schon oft Diskussionen)
Dette - Toilette
Pippi - Püppi
Dudo - Duschen
düln - Spülen ("ana" natürlich)

Am häufigsten sagt sie jedoch: "Mama mein Batt!", d.h. ich soll sie ins Bett bringen, ganz selten auch mal "Papa mein Batt!". Das Thema beschäftigt sie wirklich zu jeder Tageszeit und muss unbedingt geklärt werden. Tatsächlich scheint die Mamaphase nun mit neuem Schwung zurück zu sein - und das obwohl R. definitiv mehr Quatsch macht und die Schlafenszeit mit ihm eigentlich cooler ist als mit mir.

Apropos Schlafen: Zwee hat sich angewöhnt Abends immer noch ausgelassen durchs Bett zu turnen. Zwischendurch will sie auf den "Datt" (Sitzsack) - angeblich zum kuscheln, aber eigentlich doch  nur zum Herumhampeln. Irgendwann dreht sie sich auf die Seite und schläft ohne Händchen halten o.ä. ein. Leider dürfen wir während des Nichtschlafens immer noch nicht aus dem Zimmer gehen. So richtig forciert haben wir das aber noch nicht. Wenn es sich mal nicht vermeiden lässt, brüllt Zwee sofort um ihr Leben. Dafür schläft sie meistens durch. Wenn nicht, muss jemand an ihrem Bett sitzen bis sie wieder tief und fest schläft oder wir holen sie nach oben zu uns. Das genieße ich dann zwar einerseits, aber andererseits bin ich dieses Co-Sleeping auch nicht mehr gewöhnt und komme dann selbst kaum zur Ruhe.

Am witzigsten ist es, wenn Zwee singt. Sie "kann" zwei Lieder: Tuja (Happy birthday TO YOU) und "Aaaalle Piep-Piep aaaaalle". Letzteres schmetterte sie bei einer Radtour im Urlaub zum ersten Mal und während ich noch grübelte, was sie da eigentlich singt, hatte R. den Geistesblitz und erkannte "Alle Vögel alle".

Und dann gibt es da noch "mein Piep-piep-diet!!!!" - DAS grüne T-Shirt mit den Vögeln, welches Zwee heiß und innig liebt und am liebsten jeden Tag anziehen würde.

Wenn Zwee etwas nicht passt - was leider zunehmend oft passiert (weil das Piep-piep-T-Shirt in der Wäsche ist, weil wir links statt rechts in den Park abbiegen, weil wir den Spielplatz verlassen müssen, weil sie ein Ding haben muss, das BM gerade hat bzw. ihr weg genommen hat, weil ich das Wasser in eine falsche Flasche gefüllt habe, etc.) - dann zieht sie eine zuckersüße Schippe, kneift die Augen zu und presst ein paar Tränen heraus. Wenn das nicht sofort eine Änderung in Zwees Sinne bewirkt, kreischtbrüllt sie so laut, dass uns die Ohren klingeln und ihr kleines tränennasses Gesichtchen sofort ganz fleckig wird. Als Zweijährige hat man es manchmal wirklich nicht leicht.

Natürlich zieht sie gegenüber BM häufig den kürzeren Strohhalm. Manchmal deutet BM auch einfach Zwees Gejammer oder Geächze nicht richtig und kuschelt z.B. zu heftig mit ihr. Leider weiß Zwee sich dann manchmal nicht anders zu helfen als BM zu hauen, ihr heftig an den Haaren zu ziehen oder sie sogar zu beißen. Das tut mir immer für beide Mädels so leid!

Wenn man dann mit Zwee schimpft, kuschelt sie sofort das Köpfchen an BM, um sich bei ihr zu entschuldigen bzw. umarmt uns ganz fest damit wir uns gleich wieder vertragen. Zwee kann es offenbar gar nicht aushalten, wenn man ihr böse ist.

Allermeistens singt und erzählt sich Zwee jedoch fröhlich durch den Tag, wuselt dabei wichtige Dinge erledigend umher, rennt und hüpft und tanzt und klettert. Sie ist wirklich ein richtiger Sonnenschein.

Zu guter Letzt noch ein Zahn-Update: Zähneputzen ist immer noch ein ziemlicher Kampf, so dass wir nie einen wirklich guten Blick in Zwees Mund werfen können. Am Montag war ich darum ganz erschrocken als ich beim Kuscheln auf dem Sitzsack sah, dass da drei neue Backenzähne schon ganz weit heraus gewachsen sind - scheinbar wieder ohne Schmerzen.

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