Montag, 27. Juli 2015

Kita-Ferien

Kaum versieht man sich und schon ist wieder ein Jahr vorbei. Dieses Jahr waren wir zum vierten Mal beim alljährlichen Sommerfest dabei. Die Verabschiedung der Schulkinder fand ich vom ersten Jahr an sehr anrührend, aber Übung macht den Meister, so dass ich meinen Kloß im Hals bei der diesjährigen Verabschiedung eines rekordverdächtigen Dutzends recht gut unter Kontrolle hatte. Kaum zu glauben, aber was im ersten Jahr noch unendlich weit weg erschien, wird nächstes Jahr Wirklichkeit: Meine BM wird da vorne stehen und kein Kitakind mehr sein.

Nach dem Sommerfest ging BM noch ein paar Tage in die Kita, verbrachte zwischendurch schon einen ersten Ferientag im Wald, weil für Oma und Opa schon die Ferien begonnen hatten, und fuhr dann mit PL und meinen Eltern an die Ostsee. Leider hatten wir uns beim morgendlichen Frühstück bei meinem Bruder wohl etwas viel Zeit gelassen, denn die Urlauber stellten sich quasi sofort ganz hinten im Ferienstau an und brauchten unglaubliche acht Stunden bis zur Ostsee! Was für eine Tortur! Die Kinder hielten aber ganz gut durch. Im Urlaub angekommen gab es für BM eine Hiobsbotschaft. Ich dumme Nuss hatte zwar morgens noch mit ihr besprochen, dass wir unbedingt noch ihre Bettgefährten Igel, Igel, Flugzeug und Tuch einpacken müssten, hatte es dann aber nicht getan, weil BM sich überraschend ohne Trödeln angezogen hatte und ich irgendwie gar nicht mehr in ihrem Zimmer gewesen war. Ich hätte mich echt ohrfeigen können für meine Blödheit. So konnte ich meinem armen weinenden Mädchen über's Telefon nicht mal wirklich Trost spenden. Aber Oma und Opa bekamen das zum Glück ganz gut in den Griff. Am nächsten Tag gab es ein Ersatztuch und eine Kuschel-Möwe. Nach dem Ding musste es mich nicht wundern, dass ich auch noch verdächtigt wurde, dem kleinen Urlauber keine Schuhe eingepackt zu haben. Am zweiten Tag fanden diese sich dann aber im Spielzeugschrank an, wo BM sie hinter allerhand Püppikram versteckt hatte.

Die vier haben sich wieder einen sehr schönen Urlaub gemacht. Das durchwachsene Wetter von total verregnet bis zu fürchterlich heiß nutzten sie jeweils optimal aus, mal am Strand, mal mit Ausflügen, mal mit einfach nur spielen-spielen-spielen. Meine Eltern sind aber auch wirklich Profis im Urlaub mit ihren Enkelkindern.

Derweil genossen R., Zwee und ich zu Hause das Leben als Ein-Kind-Familie, wobei sich das Klischee "Ein Kind ist wie kein Kind" wirklich bewahrheitete. Vielleicht liegt es daran, dass BM immer erst sehr spät schläft und somit oft kein echtes Feierabendgefühl aufkommt bevor wir ins Bett gehen, vielleicht am geringeren Lärmpegel, wenn eben nur ein Kind Krach macht, vielleicht an den halbierten alltäglichen Pflichten. Jedenfalls hatten wir gefühlt viel mehr Zeit sowohl alleine als auch zu zweit bzw. zu dritt. Zwee schien die Exklusivzeit mit Mama und Papa auch sehr zu genießen.

Am Donnerstag fuhr R. zur Ostsee, um BM dort abzuholen. So kam auch Zwee zum ersten Mal in den Genuss eines ganzen Oma-Opa-Tages im Wald. Die Fremdelei gegenüber ihren lieben Verwandten scheint nun endgültig vorbei zu sein. Jedenfalls klappte alles problemlos und Zwee spielte den ganzen Tag zufrieden mit Oma und Opa bis ich sie Abends nach der Arbeit abholte. Da ging es schon sehr auf die Schlafenszeit zu, so dass Zwee zum ersten Mal an diesem Tag sehr doll weinen musste, als ich sie kurz noch mal an Oma übergab, um den Kinderwagen im Auto zu verstauen. Alle Dämme brachen, vielleicht dachte meine kleine Zwee, dass ich sie doch nicht mitnehmen würde. Im Auto beruhigte sie sich aber ganz schnell und äh-äh-äh-te immer nur, wenn ich aufhörte zu singen. Ganz spurlos ging der Tag dann doch nicht vorüber, denn Zwee konnte sich anschließend gar nicht vom Tag (oder von mir?) trennen und schlief erst nach 21 Uhr ein.

Wenige Minuten später konnte ich meine BM in die Arme schließen. Ich war so froh, dass sie wieder bei uns zu Hause war, weil ich sie schon ziemlich vermisst hatte.

Am nächsten Morgen startete R. mit den Kindern in den Wochenendausflug zum Spremberger Stausee anlässlich Uropas 85. Geburtstag. Ich folgte erst am Abend nach der Arbeit und kam gerade rechtzeitig an, um Zwee vorm Schlafengehen zu stillen. Während wir Erwachsenen (abzgl. R., der bei Zwee blieb) noch recht gemütlich beisammen saßen fand BM ein paar "Freunde" mit denen sie laut kreischend Verstecken spielte. Wir amüsierten uns alle köstlich, und ich war wieder einmal ziemlich stolz darauf, wie problemlos BM Anschluss fand, obwohl die anderen vier Kinder miteinander verwandt waren.

Am Samstag Morgen regnete es ein bisschen, so dass wir nicht im See baden konnten. Dafür waren BM und ich mit den Schwiegereltern in der Schwimmhalle, wo die kleine Badenixe uns lauthals umher scheuchte. Dann hatten wir einigen Spaß auf dem Spielplatz, wo BM wie ein Äffchen kletterte und Zwee immer wieder davon abgehalten werden musste, Sand zu essen. Wann wird sie das wohl endlich verinnerlichen? Die Programmpunkte Kaffee und ausgedehntes Abendessen verlangten den Kindern einiges an Geduld ab. Zum Glück hatte Oma ein tolles Stickerheft dabei. Außerdem spielte BM toll mit Cousin und Cousine soundsovielten Grades, obwohl die schon 11 und 13 sind.

Spät Abends machte ich dann mit meiner müden und überdrehten BM noch eine kleine Nachtwanderung mit der Laterne, die sie vom Uropa geschenkt bekommen hatte. Der Wald war ihr ein bisschen unheimlich, was BM aber nicht davon abhielt, mir in gewohnter Manier auf zauberhafte Weise ein Ohr abzukauen während wir Hand in Hand spazierten.



Mit Zwee mussten wir immer mal wieder ein halbes Stündchen im Zimmer verbringen, damit sie in Ruhe ein bisschen spielen konnte, oder sie draußen herumkrabbeln und Steinchen angucken lassen. Nur im Hochstuhl zu sitzen ist langweilig, und im Raum war es ihr wohl zu laut. Jedenfalls mochte sie mang den vielen Leuten weder spielen noch sitzen noch auf dem Arm sein.

Aus eben diesen Gründen war auch das Frühstück am Sonntag Morgen eher ungemütlich für uns Eltern. Beide Kinder waren vom ersten Augenöffnen an knatschig und ehrlich gesagt, waren wir sehr froh, als wir dann ins Auto steigen und nach Hause fahren konnten.

Jetzt habe ich eine Woche Urlaub, und ich freue mich darauf, viel Zeit mit meinen Lieblingsmenschen zu verbringen. Nach der ganzen Urlauberei ist BM noch ein bisschen durch den Wind, aber trotzdem hatten wir schon viel Spaß zusammen. Gestern fuhr BM mit ihrem neuen großen Fahrrad zum Spielplatz. Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass sie damit sicherer fährt als mit dem kleineren Rad.

Auf dem Spielplatz trafen wir sowohl für BM als auch für Zwee allerhand Spielkameraden. Während BM mit den großen Kindern Fahrrad fuhr war Zwee erstaunlich offen gegenüber den Kindern und Eltern auf dem Kleinkinderspielplatz, auch wenn sie wie üblich die meiste Energie dahinein steckte, von mir unbemerkt schnell ein paar Handvoll Sand zu essen. Sie guckt dann immer kurz zu mir rüber ehe sie blitzschnell eine kleine Hand an den Mund führt. Sie weiß schon ganz genau, dass sie das nicht soll und findet den Sand im Mund auch nicht so toll. Aber scheinbar meint sie dennoch, dass ihre Untersuchungen in dieser Hinsicht noch nicht abgeschlossen sind.

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