Montag, 27. April 2015

Mutti-Freigang

Seit ein paar Wochen kam in mir immer wieder der Wunsch auf, endlich mal wieder auszugehen - nachdem ich nun seit über einem Jahr zuerst als Risiko-Schwangere im Krankenhaus und auf der Couch und danach ausschließlich in Mama-Funktion unterwegs war.

Ein Mal nahm ich schon vor ein paar Wochen Anlauf, sagte aber im letzten Moment ab, weil Zwee mich bzw. meine Brust Abends immer noch sehr unvorhersehbar braucht. Das ist nun eigentlich immer noch so, aber letzte Woche setzte sich ein egoistischer Anflug durch. Ich musste wirklich endlich mal wieder raus und ohne Baby unter Leute. Immerhin lässt Zwee sich nun anstandslos von R. ins Bett bringen, wenn ich sie zuvor gestillt habe. Danach schläft sie manchmal selten drei Stunden bevor sie wieder Zuwendung braucht. Meistens weint sie mindestens einmal pro Stunde, lässt sich dann aber auch oft ohne Milch beruhigen... bis sie dann spätestens 23 Uhr endgültig untröstlich ist und gestillt werden muss. Danach hole ich sie zu uns in Schlafzimmer und die Stillerei geht die ganze Nacht im ein bis zwei Stunden Rhythmus weiter. Aber ich schweife ab.

Jedenfalls habe ich mich im Nachhinein sehr über meinen Rückzieher geärgert bzw. hatte das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Letzte Woche trafen dann gleich mehrere Anlässe aufeinander, so dass ich gleich drei Mal Gelegenheit hatte "mal raus zu kommen".

Am Mittwoch gingen wir Mamas vom Babyturnen abends gemeinsam essen (und die meisten auch etwas trinken). Es war so toll, mal einfach drauflos schwatzen zu können, ohne das irgendjemand dabei ein Kind schaukeln, stillen oder bespaßen musste. Außerdem schafften wir es, uns zumindest einen Teil der Zeit über andere Themen als die Babys zu unterhalten. Nachdem wir uns monatelang wöchentlich getroffen hatten, war es erstaunlich wie wenig wir bislang außerhalb von Babythemen von einander wussten. Jedenfalls hatten wir viel zu lachen, und die Zeit verging wie im Fluge. Ich kam genau zur rechten Zeit nach Hause, um Zwee zu stillen und meine übliche Nachtschicht zu absolvieren.

Am Freitag haben R. und ich einen Tag vorzeitig unseren Hochzeitstag mit einem Nachmittagsdate gefeiert während meine Eltern und PL Zwee für zwei Stündchen bespaßten, was wohl auch ganz gut klappte. Zwee fremdelt ja immer noch ziemlich doll und ist leider im Moment von ihrer Oma nicht so angetan - warum auch immer. Dafür ließ sie sich schön vom Opa umhertragen, der sich natürlich sehr darüber freute, Chefbetreuer vom kleinsten Enkelchen sein zu dürfen. Ich nutzte die Gelegenheit, um mich endlich mal wieder ein bisschen für meinen Mann aufzubrezeln, so mit Schminke, richtigem BH und Hackenschuhen (in denen ich nicht mehr laufen kann). Leider musste ich mir das dann alles wieder ganz unromantisch vom Leibe reißen und gegen stilltaugliche Sachen eintauschen, sobald wir nach Hause kamen, aber es war trotzdem schön, mal wieder schön zu sein.

Am Samstag feierte Olo zu seiner großen Überraschung seinen 65. Geburtstag. Da es erst 19 Uhr losging, blieb R. mit den Kindern zu Hause und ich hatte allein Ausgang. Und was für eine Party das war! Olo wurde erst eine Stunde zuvor gesagt, dass er mal duschen gehen und den bereit gelegten Anzug anziehen solle. Dann wurde er mit verbundenen Augen zur Location gefahren und hineingeführt. Als das Tuch abgenommen wurde - ÜBERRASCHUNG - befand er sich in der Mixed Zone des Stadions an der Alten Försterei mit seiner Familie und seinen Freunden. Nach einer Stadionführung wurde in einem VIP-Bereich lecker gegessen, getanzt und gefeiert. Ja, auch ich habe nach werweißwielanger Zeit mal wieder getanzt. Um 22:30 Uhr wurde es dann leider Zeit für meinen frühzeitigen Cinderella-Abgang, so dass ich leider nicht um Mitternacht zum Geburtstag gratulieren konnte. Zu Hause hatte Zwee schon eine Stunde auf R.s Arm geschlafen und beide waren wohl ganz froh, dass ich wieder da war.

Ich muss zugeben, dass Zwee  meine Abwesenheit wohl nicht so leicht verdaut hat. Jedenfalls ist sie nun wieder noch anhänglicher geworden, will ganz viel kuscheln und stillen, folgt mir auf Schritt und Tritt und ist Nachts gefühlt noch öfter auf der Suche nach meiner Brust. Für mich war es aber höchste Eisenbahn, endlich mal wieder etwas für mich tun zu können. Jedenfalls konnte ich letzte Woche meinen Tank ein bisschen auffüllen und bin nun auch wieder besser gelaunt.


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